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Bonifatiusjahr 2023

Im Jahre 723 kam Bonifatius hierher - vor 1.300 Jahren...

Dekanat Fritzlar

Requiem und Beerdigung von Msgr. Ludwig Vogel - 11. Juli 2014

Der ehemalige Dechant von Fritzlar, Monsignore Ludwig Vogel, verstarb am 05. Juli 2014.

Von Fritzlar aus wurde kurzfristig ein Bus für die Fahrt nach Petersberg organisiert. Mitglieder aus den Gemeinden Fritzlar, Borken, Gensungen, Zimmersrode und Homberg kamen zusätzlich mit privaten PKWs angereist.


Am 11. Juli fand zunächst das Requiem in der Pfarrkirche St.-Rabanus Maurus in Petersberg statt. Die heilige Messe begann um 15 Uhr. Hauptzelebrant war Generalvikar Prof. Dr. Gerhard Stanke, mit ihm und Pfarrer Jan Kremer waren am Altar Monsignore Vogels Neffe Pfarrer Bernhard Axt und Priester, die eine besondere Beziehung zu Monsignore Vogel hatten.

Viele weitere Priester, Seminaristen, Ordensleute, seine Brüder und Schwestern vom Ritterorden vom Heiligen Grab in Jerusalem und seine Freunde vom Fatima Weltapostolat waren zugegen und viele Gläubige im Kirchenschiff.

 

Abschied

Nach dem feierlichen Gottesdienst war Gelegenheit, einige Ansprachen zu hören und auch persönliche Worte zu sprechen. Pfarrer Axt bat die Redner und Rednerinnen jeweils zu sich an den Ambo. (Herzlichen Dank für die Erlaubnis, die Ansprachen hier veröffentlichen zu dürfen.)

 

Frau Dr. Edelgard Ceppa-Sitte für den Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem

In Dankbarkeit denken wir an Ehrendomkapitular Msgr. Ludwig Vogel.

Er gehörte seit dem 11. Mai 1985 (Regensburg) dem Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem an und hat sich für die Anliegen des Ordens und die Menschen im Heiligen Land eingesetzt. Christus, dem er in der Gemeinschaft unseres Ordnes gedient hat, möge ihn nun heimführen in das himmlische Jerusalem. So laßt uns für unseren Bruder beten:


Herr Jesus Christus,

du hast unseren verstorbenen Bruder Ludwig berufen,

für dein Reich und für deine Kirche einzustehen.

Auf die Fürbitte deiner heiligen Mutter,

der Königin von Palästina, bitten wir dich:

Führe unseren Bruder heim in das

Reich deines Vaters und laß ihn teilhaben an der

Kirche des Himmels.

Denn auf dich hat er vertraut.

Dir sei Lob in Ewigleit.

Amen.

 

Herr Hartmut Spogat, amtierender Bürgermeister der Stadt Fritzlar

Verehrte Trauergemeinde,
in dankbarer Erinnerung nimmt die Stadt Fritzlar Abschied von ihrem Ehrenbürger Monsignore Ludwig Vogel.
Als Bürgermeister der Dom- und Kaiserstadt Fritzlar möchte ich auf sein segensreiches Wirken für die Stadt und ihrer Bürgerinnen und Bürger eingehen. Große Verdienste erwarb er sich bei der Entwicklung von sozialen und karitativen Einrichtungen.
Sein Eintreten für die Erhaltung der historischen Bausubstanz prägt auch heute noch das mittelalterliche Aussehen unserer historischen Altstadt.
Bekannt machten ihn auch seine Leistungen im literarischen- und wissenschaftlichen Bereich.

In Würdigung seiner Verdienste fällt auch die 23-jährige Amtszeit als Vorsitzender des Kuratoriums „Hospital zum Heiligen Geist“, unser Krankenhaus in Fritzlar, das aus einer alten mittelalterlichen Stiftung hervorgegangen ist und nach wie vor noch diesen Status besitzt.
Der jeweilige Stadtpfarrer von Fritzlar war dabei der Vorsitzende der sogenannten Armenkommission. Sprich dem Verwaltungsrat des Hauses und damit auch sicherlich eine der wichtigsten Einrichtungen in unserer Stadt.
In diese Amtszeit fallen wichtige Umbau-, Anbau- und Modernisierungsmaßnahmen. Seinem vorbehaltslosen und schon beschriebenen Engagement ist es zu verdanken, dass das Haus als vorbildlich geführt von den Menschen unserer Region gesehen und anerkannt wird.
Die Ehrenbürgerwürde ist in aller Regel die höchste Auszeichnung, die eine Kommune an eine Bürgerin oder einen Bürger vergeben kann. Diese besondere Ehrung wird daher nur sehr wenigen Menschen zu Teil.
In Anerkennung seiner Verdienste für die Stadt Fritzlar wurde der Verstorbene durch die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Fritzlar am 05.04.1992 zum Ehrenbürger ernannt.

Verehrte Trauergemeinde, der Verstorbene besaß die erforderliche Kraft Außerordentliches zum Wohle der Gemeinschaft zu leisten und umzusetzen. Es geht ein Mensch von uns, der sich in christlicher Überzeugung mit großer Deutlichkeit den Herausforderungen unserer Gesellschaft erfolgreich stellte.

Sein Wirken und Einsatz für die historischen Gebäude, die insgesamt mit dem Dom oder der Geschichte Fritzlars in Verbindung zu bringen sind -waren kein Selbstzweck, sondern immer Mittel zum Zweck- auch der Verkündigung des Glaubens.
Weiteres Wirken im sozialen Bereich oder für die Bildung, die ihm sehr am Herzen lag, könnte ich noch nennen. Er war Impulsgeber und Hüter, sowie Seelsorger, der sich für viele Belange in unserer Kirchengemeinde einsetzte. 


Für die Bürger der Stadt Fritzlar, namens des Magistrates der Dom- und Kaiserstadt, darf ich mich im tiefempfundenen Mitgefühl vor seiner Lebensleistung verneigen.


So werden wir den Verstorbenen als unseren Ehrenbürger und herausragende Persönlichkeit in unseren Herzen in Erinnerung behalten.

 

Frau Doris Diederich - Sprecherin des Pfarrgemeinderates der kath. Domgemeinde Fritzlar

Verehrte Trauergemeinde
Fast ein Vierteljahrhundert hat Monsignore Ludwig Vogel die

Domgemeinde St. Peter in Fritzlar im Inneren wie im Äußeren geprägt.
Voller Dankbarkeit für sein segensreiches Wirken in Pfarrei und Dekanat
dürfen wir auf das zurückschauen, was er auf seine Initiative und mit
seiner Energie in Fritzlar geschaffen und was heute noch Bestand hat.
Alles aufzuzählen, würde den hiesigen Rahmen sprengen.
"Wenn Gott einen Menschen misst, legt er das Maßband nicht um seinen
Kopf, sondern um sein Herz."
Gott kann messen, für uns ist es nicht messbar, wie tief, wie hoch, wie
weit und wie breit seine seelsorgliche Tätigkeit, sein seelsorgliches
Wirken war. In seiner tiefen, innigen Frömmigkeit war er Vorbild für so
viele Menschen, die er zum Glauben geführt hat. Was ihm in seinem

Priestertum wichtig war und am Herzen lag, war immer der Dienst an
Gott und an den Menschen. Er war der gute, der väterliche Hirt zwischen
Himmel und Erde. Besonders Kindern, Alten und Kranken galt seine
persönliche Fürsorge. Er genoss von allen stets größtes Vertrauen, das
von Nähe und Verbundenheit zeugte, und war in allem verwurzelt, so
sah er sich selbst in Fritzlar. 


Ein Vogel muss fliegen! In herzlicher Erinnerung bleiben seine vielen
Wallfahrten mit den Gemeindemitgliedern, die nach Lourdes, Fatima,
Medjugorje, Rom und ins Heilige Land führten und mit großer
Begeisterung aufgenommen wurden. 


Seine Verantwortung für die ihm Anvertrauten endete weder mit dem
Umzug an einen anderen Ort noch mit dem Eintritt in den wohlverdienten
Ruhestand. "Verbunden bleiben wir, trotz Trennung, in der Gemeinschaft
der Kirche, im gemeinsamen Ziel und im Gebet füreinander."
Die Seelsorge und immer für die Menschen da zu sein, war stets sein
größtes Anliegen, was er auch bis kurz vor seinem Tod gezeigt und
getan hat.
Sein Glaubenszeugnis wird uns ein leuchtendes Vorbild bleiben.
Sein Wirken halten wir in wertvoller, dankbarer Erinnerung. 


Das wird ein Fest sein,
wenn Gott uns heimführt aus den Tagen der Wanderschaft,
uns heimbringt aus der Dämmerung in sein beglückendes Licht:
Da wird unser Staunen von neuem beginnen. 


Wir werden singen, tanzen und fröhlich sein,
denn er führt uns heim,
aus dem Hasten in den Frieden,
aus der Armut in die Fülle.
Wenn Gott uns heimbringt aus den engen Räumen:
Das wird ein Fest sein.


Der Mensch sät in Betrübnis, er leidet und reift.
Es bleibt sein Ende ein Anfang!
Denn Gott, unser Gott,
ist ein Gott der ewigen Schöpfung, ein Gott,
der mit uns die neue Erde und den neuen Himmel gestaltet. 


Wir werden uns freuen wie ein Schnitter beim Ernten,
wenn Gott uns heimbringt aus den Tagen der Wanderschaft:
Das wird ein Fest sein! Ein Fest ohne Ende!

 

Frau Renate Sust - Fatima Weltapostolat zu Ehren + Msgr. Ludwig Vogel

Für 13 Jahr´ war er mein Chef
im Fatima-Weltapostolat.
Ich hoff´, dass ich die Worte treff´
für das, was ich im Herzen trag´.

Nicht Monsignore, nicht Prälat
und was er sonst an Titeln hat;
vielmehr er immer Pfarrer war
und für jeden Menschen da,
ihn wertzuschätzen und zu loben;
denn das zieht ganz gewiss nach oben.
Wie´s Wanda und Maja und Maria erlebt,
die fürsorglich unser´n Pfarrer gepflegt.

Er hielt den kleinsten Dienst für wert,
dass man dafür den Diener ehrt.
Haben Hannelore und Gerda geschmückt
die Kapelle mit Blumen, sprach er verzückt:
„Das habt Ihr wirklich gut gemacht
mit so einer herrlichen Blütenpracht.“

Und traf ihn jemand, fragte: „ Wie geht´s?“,
dann kam sogleich als Antwort stets:
„Hervorragend!“ – In Freud´ und Leid
voll Dank zu sein, war er bereit.
Und auch dem Doktor der Patient
mit stiller Heiterkeit bekennt:
„Hervorragend!“ Dabei spürt er doch Schmerz und Not,
bereitet vor sich auf den Tod.
Im Glauben weiß er: Es wird gut,
was Gott mit seinen Kindern tut,
die an der Hand Mariens geh´n:
Sie werden die Erfüllung seh´n.

„Hervorragend!“ – bin ich sicher mir –
geht´s ihm jetzt an der Himmelstür.

Er hat ja schon auf dieser Erd´
so gerne Gastfreundschaft gewährt:
„Wie schön, dass Du gekommen bist,
tritt ein, nimm Platz, trink´ und iss.“
Kinder staunten dann und wann,
wie gut der Pfarrer zaubern kann.
Zum Abschied gibt´s ein gutes Wort,
und ohne (Schoko-)Bonbon ging kein Kind fort.

Der Pfarrer malt – und ziemlich schnell
entsteht ein Blumen-Aquarell.
Er schreibt Ikonen mit Geduld,
die künden uns von Gottes Huld.
Und Bücher vom herrlichen St.-Petri-Dom
und der Stadt Fritzlar drumherum;
vom Petersberg heute und gestern
und vom Kommen der Lioba-Schwestern;
sehr gelehrt mit Kunstverstand. –

Und dann schreibt er mit gleicher Hand
in Mundart, was sich so zuträgt
und große Heiterkeit erregt.
Oft geht es da um Gott und Geld;
ein Stück habe ich ausgewählt:

(„Es regnet durchs Kirchendach“(Bd. II, S. 29))

Jedes Talent kam leicht daher,
dass es die Freundlichkeit vermehr´.
Ob beim Skat mit den Prälaten,
ob bei kleinen Ausflugsfahrten;
wenn bei der Unterschrift nur „Ludwig“ stand,
dahinter strichgezeichnet fand
der Leser einen fröhlichen Vogel skizziert,
der aus voller Brust tirilliert.

Immer voller Idee´n und Humor
und für jeden ein offenes Ohr.

Gern hat ihn sein Weg geführt
zur Schnepfenkapell´ - wie in Kindertagen;
hier hat er Ruhe und Andacht verspürt
-und gerne den Federball geschlagen.

Und wie dem Vogel es entspricht,
hielt es ihn in der Nähe nicht:
er flog davon nach Lourdes und Rom,
Jerusalem, Kafarnaum.
Und Fatima. – Was da geschah,
ihm Auftrag und Berufung war.

So baut und schafft er unentwegt,
dass hier ein Heiligtum entsteht.
Prophetisch-visionär der Blick:
Deutschland, kehr´ zu Gott zurück!
Mit Bonifatius und Lioba
brach sich das Evangelium Bahn.
Und hier und heute ist uns klar:
Es kommt auf unser Christsein an.

Der Marienküppel ist sein Denkmal nicht –
vielmehr in wirrer Zeit ein Licht;
ein Berg der Andacht und der Stille,
wo wir erkunden Gottes Wille.
Himmel und Erde sich hier berühr´n;
man kann den Segen von oben spür´n.

Ich will mit Euch dies Vermächtnis schützen und ehren,
mit Eurer und Gottes Hilfe Glaube und Hoffnung vermehren.

(Renate Sust)

 

Beerdigung

Die Beisetzung fand im Anschluss an das Requiem und die Grußworte auf dem Friedhof von Petersberg statt.